Ein Promotion Fernstudium zeugt von einem hohen Durchhaltevermögen, weil man sich selbst organisieren muss. Es gibt zwar Promotionsberatungen, die hinsichtlich der Organisation des Fernstudiums helfen, aber letztlich liegt die Selbstverantwortung bei einem selbst. Das kann ein Segen oder Fluch sein. Für Menschen, die sich selbst gerne Wissen erschließen und Bücher „lieben“, wird es ein Paradies sein. Für Kandidaten, die mehr Struktur brauchen, werden das Fernstudium und die Promotion schwieriger sein. Es ist schwieriger als eine Individualpromotion, wo man bei einem persönlichen Betreuer in der Person eines Professors noch einen Ansprechpartner über die Zeit hinweg hat.
Externe Formen
Das Fernstudium ist fast ausschließlich eine mehr oder weniger externe Form des Studierens außerhalb einer Universität. Das heißt, man nimmt nicht unbedingt an Seminar- und Vorlesungsstunden teil. Es gibt Fernstudienformen, in denen virtuelle Räume und digitale Präsentationen zur Anwendung kommen. Das ist aufgrund der Corona-Krise ein entscheidendes Merkmal geworden. Mit der Aufnahme eines Promotionsstudiums ist temporär eine Präsenzpflicht an der jeweiligen Universität möglich, an der man eingeschrieben ist. Diese Einschreibung kann durch eine Agentur durchgeführt werden oder man bemüht sich selbst um einen Fernstudienplatz und einen Betreuer. Eine Agentur löst das Problem der Verfügbarkeit, falls ein Professor thematisch nicht mit seinen Forschungsschwerpunkten passend ist. Die Agentur leitet das Thema an die zuständige Universität weiter und dort wird das Thema so behandelt, um einen passenden Betreuer zu finden. Der Verwaltungsaufwand kann deutlich höher als bei internen und mehr präsenten Formen sein. Die Kosten für ein Fernstudium als Promotionsverfahren sind dadurch deutlich höher und diese müssen zusätzlich mit den Lebenserhaltungskosten verrechnet werden. Ein erfolgreiches Studium ist von der richtigen und sinnvollen Koppelung mit dem Job abhängig. Das Promotionsverfahren ist ein Mehraufwand und es kommt vor, dass man den Arbeitgeber von den positiven Vorteilen einer Promotion für die Arbeitsstelle überzeugen muss. Für Selbständige ist die Promotion dagegen eine sinnvolle Alternative, weil sie sich die Zeit frei einteilen können.
Fazit
Ob eine Promotion im Fernstudium Sinn macht, ist von den individuellen Voraussetzungen abhängig. Eine wichtige Voraussetzung ist sicher die Eigendisziplin. Das Fernstudium kann zu einer Herausforderung werden. Bei einem Fernstudium ist man noch mehr auf sich selbst gestellt. Bei einem strukturierten Promotionsverfahren ist die Einbindung in ein Graduiertenkolleg möglich. Auf diese Weise kann man sich mit Kollegen über thematisch ähnliche Dissertationen austauschen. Falls es mit einer Promotion im Fernstudium nicht klappt, kann man solche Alternativen wählen, die dem eigenen Charakter besser entsprechen. Dennoch ist jede Promotion eine Art Fernstudium, weil man auf sich allein gestellt ist. Je besser man damit klar kommt und thematisch fit ist, desto besser wird die Note. Bei ausländischen Promotionsverfahren sind PhD-Verfahren üblich. Diese machen eine zusätzliche Lehrbefugnis (Habilitation und Lehrverpflichtung) unnötig, da mit dem PhD-Abschluss die allgemeine Lehrerlaubnis verbunden ist. In Deutschland wird die Habilitation weiter durch äquivalente Leistungen beziehungsweise die Juniorprofessur ersetzt. Nach einer positiven Evaluation ist die Berufung auf eine Beamtenprofessur möglich (Tenure-Track). Wichtig ist bei der Aufnahme eines Promotionsverfahrens daher die Frage, was mit der Promotion beruflich bezweckt werden soll. Ein sinnhaftes Unternehmen steigert die Motivation für das jeweilige Projekt.